Artikel aus der aktuellen Ausgabe der „Ästhetische Dermatologie“

Thema: Fadenlift mit CARA-Fäden (AADI 09/17)

 

Fadenlift mit CARA-Fäden
AADI, Kompetenzseminar
Darmstadt, 30. September 2017
Veranstalter: aesthetic visions
Berichterstattung: Dagmar Jäger-Becker

Fadenlifting – schonende Methode der Verjüngung

Live-Demonstration im Rahmen des AADI-Kompetenzseminars

Fadenlifting mit resorbierbaren Polydioxanon-Fäden (CARA® Thread) ist ein schonendes, minimalinvasives und nebenwirkungsarmes Verfahren zur Gesichts- und Körperstraffung. Die Methode kommt dem Bedürfnis vieler Patienten nach verjüngenden Eingriffen ohne Nebenwirkungen und ohne Operation entgegen. Dr. med. Nathalie Keller, Osnabrück, demonstrierte das Fadenlifting live bei einem Workshop der Firma aesthetic visions im Rahmen des 37. AADI-Kompetenzseminars am 30. September 2017 in Darmstadt.

Die Einführung steriler Polydioxanon-Fäden (PDO) in die Haut stimuliert die Kollagenproduktion sowie fibroblastische Reaktionen innerhalb des Tiefengewebes. Erschlafftes Gewebe wird nach dem Prinzip der biologischen Regeneration angehoben.

Die Ergebnisse der Behandlung sind unmittelbar nach dem Eingriff zu sehen, die volle Wirkung tritt etwa 12 Wochen nach der Behandlung ein und hält bis zur kompletten Resorption und darüber hinaus an. Je nach verwendeter Fadenart können das 12-16 Monate sein.

Wirkprinzip: Biologische Regeneration

Die Kollagenproduktion nimmt im Laufe des Lebens ständig ab. Elastizität geht verloren und es kommt zur Erschlaffung des Gewebes. Diese wird vor allem im Gesicht und auch in anderen Körperbereichen sichtbar. Zahlreiche Menschen wünschen sich bei zunehmendem Alter eine Verjüngung ihres Aussehens und eine frischere und fittere Erscheinung.

Das Immunsystem betrachtet die eingebrachten PDO-Fäden als Fremdkörper und versucht sie durch eine aseptische Entzündung loszuwerden. In Folge dieser biologischen Reaktion wird die Haut durch die Bildung von neuen Kollagenfasern und die Steigerung der Durchblutung geglättet. Die Zugspannung der PDO-Fäden führt zu einer Anti-Falten-Wirkung. Kollagen lagert sich an die PDO-Fäden an, die Steigerung der Durchblutung erhöht die Sauerstoffversorgung der behandelten Region, wodurch die Haut frischer wirkt.

Breites Produkt-Portfolio

Fäden aus Polydioxanone werden seit langem in der Gefäß- und Herzchirurgie eingesetzt. CARA Thread bietet das breiteste Produkt-Portfolio und die Fäden sind für die meisten Anwendungen in verschiedenen Regionen geeignet, so Frau Dr. Keller. Es stehen Mono-Fäden in verschiedener Dicke und Länge, Multi-Fäden mit zwei verschlungenen Strängen, schraubenförmig gedrehte Fäden (Screws) und Fäden mit Widerhaken (cogs) zur Verfügung. Dank hochwertiger Nadeln lassen sich die Fäden leicht einlegen. (Abb. 1)

Abb. 1: Empfohlene Technik für verschiedene CARA-Fäden: Wangenstraffung, Behandlung von Marionetten- und Nasolabial-Falten, Behandlung von Stirn und Augenbrauenregion
(E=Entry, S=Stop)

Bild4 - Artikel aus der aktuellen Ausgabe der „Ästhetische Dermatologie“

Mono-Fäden sind für nahezu alle Bereiche in Gesicht und Hals geeignet, vorausgesetzt es werden genügend Fäden gelegt. Wie Keller betonte, hilft bei dieser Methode viel tatsächlich viel. Je mehr Fäden, umso ausgiebiger wird die biologische Regeneration stimuliert. Mit den kurzen Fäden kann auch ein Brauenlifting induziert werden, darin sieht Keller jedoch aufgrund eingeschränkter Effekte nicht die Hauptindikation. Sie legt kurze Fäden auch in malar bags. Lymphatische Schwellungen können damit gut behandelt werden und der Patient hat eine kurze Downtime.

Screw-Fäden induzieren mehr Kollagen und führen zu einem deutlicheren Lifting-Effekt in Gesicht und am Körper. Sie können als Allrounder auch gut in der Augenregion eingesetzt werden.

Cog-Fäden mit winzigen Widerhaken können an Gesicht, Hals und Körper (etwa bei der Nabel-Straffung) eingesetzt werden. Sie erzielen eine sofort sichtbare und länger anhaltende Wirkung von 12-14 Monaten. Alle Fäden können durch eine Einstichstelle gelegt werden.

Die neuartigen IVY-Cog-Fäden werden durch erfahrene Anwender über Einstichlöcher in der Haarlinie, etwa in der Bindegewebshaut oberhalb des Ohres, gelegt. Es ist der stärkste Faden den wir haben, so Keller. Die Wirkung an Gesicht, Hals und Abdomen hält etwa 14-16 Monate an. Die Vektoren für die Richtung des Liftings müssen gut überlegt sein und der Faden sollte stets 2cm vor der zu liftenden Region stoppen. (Abb. 2)

Ein Anker-Lift inclusive U-Lift sorgt für mehr Stabilität und hat den stärksten Lifting-Effekt. Allerdings erfordert es auch den meisten Aufwand und ist eher als Methode für Fortgeschrittene anzusehen, so Keller. Die Downtime für die Patienten beträgt bis zu 14 Tage.

Abb. 2: Empfohlene Technik für die Rekonstruktion der Kieferlinie mit IVY-Cog-Fäden
(E=Entry, S=Stop)

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Über mögliche Resultate aufklären

Wie Keller betonte, muss die Indikation für ein Fadenlifting sorgfältig gestellt werden und die Patienten müssen über realistische Effekte eingehend aufgeklärt werden. Enttäuschungen auf Seiten der Patienten sind häufig die Folge falscher Erwartungen. Für Volumenverluste etwa sind Fäden nicht das Mittel der ersten Wahl. Diese müssen zunächst mit Fillern ausgeglichen werden. Wichtige Kriterien für die Anwendung sind Hautdicke und –Struktur sowie die Compliance der Patienten.

14 Tage lang gilt: Vorsicht

Nach dem Fadenlifting sollten die Patienten die behandelte Region kühlen und zunächst Manipulationen, exzessive Bewegungen und Erschütterungen (z.B. Joggen), ebenso wie Sauna- oder Solarium-Besuche für etwa 14 Tage vermeiden. Empfehlenswert ist Schlafen auf dem Rücken mit um 30 Grad erhöhtem Oberkörper.

Fazit

Fadenlifting ist bei geeigneten Patienten eine sichere und effektive Behandlung, fasste Keller zusammen. Vorausgesetzt, die Indikation stimmt, der Behandler verfügt über Erfahrung, das Material ist gut und der Patient compliant.

Das Fadenlifting ist auch in Kombination mit der Anwendung von Fillern oder Botulinum-Toxin für eine umfassende Gesichtsbehandlung möglich, ebenso für eine Behandlung an Bauch, Knie, Oberarm oder Dekolletee.

 

Abbildung: Dr. Keller bei der Live-Demonstration des Fadenliftings

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